ITER

ITER ist ein experimenteller Fusionsreaktor nach dem Tokamak-Prinzip, in dem erstmals ein Plasma mit Leistungsreaktoreigenschaften über einen längeren Zeitraum (bis ca. 300 Sekunden) erzeugt werden wird. Die plasmaphysikalischen Untersuchungen werden sich auf alle Aspekte eines brennenden Plasmas konzentrieren, das im wesentlichen durch alpha-Heizung aufrecht erhalten wird. Alpha-Heizung ist die Übertragung von kinetischer Energie der aus der Fusionsreaktion entstehenden alpha-Teilchen (Heliumkerne) auf Plasmateilchen (Elektronen und Ionen).

ITER_2010 

Weiterhin werden mittels ITER Schlüsseltechnologien für ein Fusionskraftwerk (Plasmaheizung, Supraleitungsmagnete, plasmanahe Komponenten, Brennstoffkreislauf und Fernhantierungstechnik) unter reaktorähnlichen Bedingungen erprobt. Darüber hinaus ist ITER geeignet, Blanketkonzepte ersten Tests mittels geeigneter Testeinsätze zu unterziehen.

Wesentliche Auslegungsparameter von ITER sind:

Fusionsleistung 500 MW
Q = Fusionsleistung / Heizleistung (ohne alpha-Heizung) ≥ 10
Mittlere Neutronenbelastung der Wände 0,57 MW/m2
Brenndauer des Plasmas ≥ 300 Sekunden
Plasmastrom (durch Transformator induziert) 15 MA
Plasmavolumen 837 m3
Installierte externe Heizung 73 MW
Toroidales Magnetfeld 5,3 Tesla


ITER wird in weltweiter Zusammenarbeit unter Beteiligung der Europäischen Union, Japans, der Russischen Föderation, der USA, der Volksrepublik China, von Südkorea und von Indien am Standort Cadarache in Südfrankreich realisiert werden. Die Bauzeit beträgt ca. 8 Jahre, nach 10 Jahren Betrieb werden Ergebnisse erwartet, die den Bau eines Demonstrationsreaktors ermöglichen.

  • Für Konstruktion und Bau großer komplexer Komponenten für ITER haben sich Industriefirmen aus europäischen Ländern zur Interessengruppe EFET (European Fusion Engineering and Technology) zusammengeschlossen. Deutsche Industriefirmen und der BDI haben am 8. Mai 2007 in Karlsruhe das Deutsche ITER-Industrie-Forum e.V. gegründet.